Es sind schockierende Taten, die uns in den letzten Tagen ein ums andere Mal erschaudern und zusammenzucken lassen. Anschläge auf Flüchtlingsheime in ganz Deutschland, ein Attentat auf die parteilose Kandidaten für das Bürgermeisteramt in Köln, Henriette Reker, und menschenverachtende, hetzerische Reden und Parolen auf den Pegida-Demonstrationen in Dresden. Ganz zu schweigen von den derben und verrohten Äußerungen vieler Menschen auf Facebook, die ihren Rassismus, ihren Fremdenhass und ihre Gewaltbereitschaft öffentlich kundtun.
Das Wort ist eine mächtige Waffe. Welche Wörter wir gebrauchen, um über ein bestimmtes Thema zu sprechen kann festlegen, wie Andere darüber zu denken beginnen. Sprache färbt ab und schleift sich ein. Sie zu verändern, umzuformen, neu zu denken, ist eine Herausforderung. - In den letzten Wochen und Monaten hat sich ein rauer, ein derber Ton in die Mitte unserer Gesellschaft vorgearbeitet. Unverhohlen rassistische Parolen, hetzerische Pamphlete und krude Theorien kann man im Herbst 2015 in Deutschland überall hören. - Die verbalen Totalausfälle der Anhänger von Pegida, inklusive des schamlosen und widerwärtigen Auftritts des rechtspopulistischen Autors Akif Pirincci, sind nur die Spitze eines, in seinen Ausmaßen noch unabmessbaren, Eisberges.
Uns Bloggern und Autoren, Journalisten und politischen Engagierten versagt angesichts solch ekelerregender Entgleisungen kurzzeitig die Sprache. Doch gerade jetzt dürfen wir nicht schweigen! Wir müssen laut bleiben und unsere Waffe, das Wort, schärfen. Hass und Rassismus, einem dunklen Deutschland, können wir nur begegnen, wenn wir unsere Wörter klug gebrauchen, unsere Sprache als Vermittlerin einsetzen und Menschen für ein freundliches, ein weltoffenes, ein helles Deutschland begeistern. Je tiefer sich rechtsextremistische Parolen und Fremdenfeindlichkeit in die Mitte unserer Gesellschaft vorarbeiten, desto stärker müssen wir dagegen halten. - Wir dürfen uns nicht übermannen lassen von der Angst. Wir dürfen nicht dunklen Kräften kampflos das Feld überlassen.
Wir müssen eine gemeinsame Stimme bilden. Für die Demokratie. Für die Weltoffenheit dieses Landes. Es kann nicht sein, dass 70 Jahre nach Kriegsende Rassismus in Deutschland wieder allgegenwärtig ist. Es kann nicht sein, dass demokratisch gewählte Entscheidungsträger in der CSU sich dem Populismus anbiedern. Es kann nicht sein, dass wir vergessen unsere Stimmen zu erheben für die Wehrlosen in unserer Gesellschaft.
Das Wort ist eine mächtige Waffe. Gebraucht es klug. Verschafft Euch Gehör!